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4 Alkohol-Mythen zum Thema Schwangerschaft

Mythen nicht zu hinterfragen kann gefährlich sein – vor allem beim Thema Schwangerschaft und Alkohol. Wir klären auf.

Im Rahmen einer Studie des Robert Koch Instituts gaben 20 % der Frauen an, während der Schwangerschaft moderat – also hin und wieder ein bisschen – zu trinken. 8 % schätzten den eigenen Konsum als riskant ein. Dem gegenüber stehen jedes Jahr etwa 10.000 Kinder, die mit alkoholbedingten Folgeschäden zur Welt kommen. Die Dunkelziffer ist vermutlich viel höher.

Die Zahlen sind erschreckend. Umso wichtiger ist es, dass sich werdende Mütter bewusst sind, dass jedes noch so kleine Gläschen Sekt oder Wein direkten Einfluss auf die Gesundheit ihres ungeborenen Kindes hat. Wir wollen deshalb den Tag des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September nutzen, um mit einigen Mythen aufzuräumen, die sich hinsichtlich Alkohol in der Schwangerschaft hartnäckig halten.

Mythos 1: Ein Gläschen Alkohol während der Schwangerschaft wird schon nicht schaden.

Das gern herangezogene „Gläschen in Ehren“ gibt es nicht, wenn Sie schwanger sind. Schon kleine Mengen Alkohol können schwerwiegende Folgen für die Entwicklung Ihres Kindes haben. Deshalb gilt in dieser Zeit eindeutig: Jedes Glas Alkohol ist zu viel. Denn während der Schwangerschaft sind Mutter und Kind über die Nabelschnur und die Plazenta miteinander verbunden. Der Alkohol erreicht dadurch genauso schnell den Blutkreislauf des Kindes wie den der Mutter. Nur kann das ungeborene Kind den Alkohol längst nicht so schnell abbauen wie Sie, da seine Organe noch nicht voll entwickelt sind. Der schädliche Alkohol zirkuliert deshalb noch länger im Blutkreislauf des Kindes.

Was aber, wenn Sie noch gar nicht wussten, dass Sie schwanger sind und in der ersten Zeit Alkohol getrunken haben? Viele Frauen befürchten, dass sie damit dem Kind geschadet haben könnten. Die Sorge ist in der Regel unbegründet, denn die Natur verfährt in den ersten 14 Tagen nach der Befruchtung nach dem sogenannten Alles-oder-Nichts-Prinzip. Ist eine Eizelle in diesem frühen Stadium schwer geschädigt, teilt sie sich nicht weiter und wird meist unbemerkt vom Körper wieder abgestoßen. Ist die Eizelle gesund, nistet sie sich etwa 10 bis 14 Tage nach der Befruchtung in der Gebärmutter ein. Erst dann wird der Embryo über den Blutkreislauf der Mutter mit Nährstoffen versorgt. Falls Sie sich Sorgen machen, weil Sie erst später von Ihrer Schwangerschaft erfahren haben, sprechen Sie darüber offen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Mythos 2: Alkohol schadet doch nur in der Spätschwangerschaft.

Alkohol ist in jeder Phase der Schwangerschaft ein Gesundheitsrisiko für das ungeborene Kind. Welche Auswirkungen der Alkohol aber genau hat, unterscheidet sich je nach Entwicklungsphase. Zusammengefasst lässt sich sagen: In der Frühphase der Schwangerschaft verursacht Alkohol in der Regel schwerwiegende körperliche Schäden. Alkoholkonsum im späteren Verlauf der Schwangerschaft kann zu Wachstumsstörungen, nervösen Auffälligkeiten und geistigen Entwicklungsstörungen beim Kind führen. Im schlimmsten Fall leiden Kinder unter dem sogenannten „Fetalen Alkoholsyndrom“ (FAS) und das möglicherweise ihr ganzes Leben. Kinder mit FAS können beispielsweise mit körperlichen Missbildungen oder geistigen Entwicklungsstörungen zur Welt kommen.

Mythos 3: Es kommt darauf an, was man trinkt.

Ob Sie Bier, Schnaps, Wein oder einen Cocktail trinken, macht keinen Unterschied. Jede Art von Alkohol schadet Ihrem ungeborenen Kind. Zwar haben die Getränke jeweils einen unterschiedlichen Alkoholgehalt. Doch mit jedem Standardglas nehmen Sie die gleiche Menge reinen Alkohols, nämlich 10 bis 11 Gramm, zu sich. 0,1 Liter Wein hat damit die gleiche schädigende Wirkung wie ein kleines Bier (0,25 Liter) oder ein Glas Schnaps (4 Zentiliter).

Mythos 4: Sekt regt in der Stillzeit die Milchproduktion an.

Das Gegenteil dieses weitverbreiteten Mythos ist der Fall. Untersuchungen zeigen, dass Alkoholkonsum den Milchfluss eindämmen kann. Darüber hinaus steigt nicht nur der Alkoholgehalt in Ihrem Blutkreislauf, sondern auch in der Muttermilch. Und da sich nicht immer voraussagen lässt, wann Ihr Kind das nächste Mal gestillt werden will, sollten sie nicht darauf setzen, dass der Alkohol in Ihrem Blut bis dahin bestimmt wieder abgebaut ist. Besser Sie verzichten auch während der Stillzeit noch ganz auf Alkohol.

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Kraus L, Seitz N-N, Shield KD, et al. (2019): Quantifying harms to others due to alcohol consumption in Germany: a register-based study. BMC Medicine 17: 59