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Mit älteren Menschen arbeiten

Damit Sie Probleme schnell erkennen und handeln können

Als Mitarbeiter oder Mitarbeiterin bei einem mobilen Pflegedienst, als Pflegekraft in einem Altenheim oder wenn Sie ehrenamtlich in einer sozialen Einrichtung helfen, sind Sie eine wichtige Bezugsperson für ältere Menschen. Sie sehen sie regelmäßig und nehmen Veränderungen im Verhalten möglicherweise zuerst wahr. Vielleicht sehen Sie auch Anzeichen dafür, dass jemand Alkohol zu oft konsumiert und damit seiner Gesundheit schadet.

Nicht immer sind diese Anzeichen eindeutig. Manch ein Symptom kann auch einfach eine Folge des Alterns sein. Umso wichtiger ist es, genau hinzuschauen und Beobachtungen vielleicht sogar zu dokumentieren. Schreiben Sie auf, was Ihnen aufgefallen ist und wann das war. So können Sie Auffälligkeiten später im Gespräch mit der betroffenen Person, mit einem Arzt bzw. einer Ärztin oder Ihren Vorgesetzten konkreter beschreiben.

Veränderung lohnt sich

Immer wieder ist das Vorurteil zu hören, dass ältere Menschen sich und ihr Verhalten nicht mehr ändern wollen oder können. Doch das stimmt nicht. Wissenschaft, Forschung sowie die Praxis zeigen, dass die Beratung und Behandlung von Betroffenen über 65 Jahre genauso sinnvoll und erfolgreich ist wie bei jüngeren. Und auch die Frage "Lohnt sich eine Behandlung noch?" lässt sich eindeutig mit Ja beantworten. Riskanter Alkoholkonsum oder gar eine Abhängigkeit beeinträchtigen die Gesundheit und das Leben generell in jedem Alter. Gelingt es den Betroffenen, ihren Alkoholkonsum einzuschränken oder sogar ganz aufzugeben, wirkt sich das positiv auf ihre Lebensqualität aus.

 

Bereiten Sie sich im Team vor

Wenn Sie Pflegekraft einer ambulanten oder stationären Einrichtung sind und bei einem älteren Menschen ein mögliches Alkoholproblem bemerken, besprechen Sie Ihren Verdacht im Team und mit Ihren Vorgesetzten. Überlegen Sie unter anderem, welche Kooperationspartner Sie ins Boot holen könnten, sofern Sie sich mit dem Thema überfordert fühlen – etwa eine Suchtberatungsstelle in Ihrer Nähe. Beraten Sie sich, wie Sie grundsätzlich mit solchen Fällen umgehen wollen.

Es kann beispielsweise sinnvoll sein, eine Person im Team zum Experten beim Thema Sucht zu machen. Der- oder diejenige bildet sich in diesem Bereich weiter, kennt das Netzwerk aus Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und Ärzten vor Ort und ist erste Anlaufstelle für alle Teammitglieder. Ziel ist dabei nicht, dass diese Person die Behandlung übernimmt, sondern dass sie schnell passende Kontakte vermitteln kann.

Wie Sie Probleme ansprechen können

Bevor Sie mit jemandem ein Gespräch über seinen oder ihren Alkoholkonsum führen, überlegen Sie kurz, wie Sie selbst darauf angesprochen werden möchten. Das Thema Sucht ist nach wie vor stigmatisiert, viele Betroffene schämen sich. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ist manch einer froh, die Chance zu haben, mit jemandem über seine Probleme zu sprechen. Vermeiden Sie es, Vorwürfe zu machen. Es geht darum, Ihrem Gegenüber Unterstützung anzubieten, Ihre Sorge zu zeigen und gemeinsam Handlungsoptionen zu finden.

Wählen Sie einen persönlichen Einstieg. Sie können zum Beispiel so beginnen: "Frau/Herr ..., wir kennen uns jetzt schon so lange, und ich komme gerne zu Ihnen. Darf ich Sie heute einmal auf etwas Persönliches ansprechen?"

Sprechen Sie darüber, was Ihnen aufgefallen ist und warum Sie sich Sorgen machen. Formulieren Sie dabei Ich-Botschaften, zum Beispiel:

  • "Ich mache mir Sorgen um Ihre Gesundheit. Ich sehe so viele Flaschen." 
  • "Sie haben immer seltener Lust, spazieren zu gehen. Das finde ich schade. Ich frage mich, ob das mit Ihrem Alkoholkonsum in Zusammenhang steht."

Bieten Sie Ihre Unterstützung an und weisen Sie auf Informationsangebote und Anlaufstellen hin.

Bleiben Sie dran – auch nach schwierigen Gesprächen

Beenden Sie das Gespräch versöhnlich und so, dass die Tür für eine weitere Unterhaltung offen bleibt – gerade wenn Sie beim ersten Versuch auf Ablehnung, Ärger oder Ausflüchte gestoßen sind. Sie können zum Beispiel etwas sagen wie "Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie darüber erst einmal in Ruhe nachdenken möchten. Ich würde mich freuen, wenn wir in einiger Zeit noch einmal darüber sprechen könnten." Bleiben Sie dran und nehmen Sie das Gespräch zu einem anderen Zeitpunkt wieder auf.

Das Zusammenspiel von Alkohol und Medikamenten

Als Fachkraft haben Sie einen Überblick über die Medikamente, die Ihre Patienten oder Klienten einnehmen. Prüfen Sie, ob die Einnahme durch den Alkoholkonsum beeinträchtigt sein kann. Wechselwirkungen können sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Achten Sie darauf, welches Medikament jemand einnimmt und informieren Sie sich bei einem Arzt oder Apotheker – wenn möglich gemeinsam mit Ihren Patienten, ob Alkohol getrunken werden darf und welche Risiken bestehen. Unterschätzen Sie rezeptfreie Medikamente nicht, die in der Apotheke oder in Drogerien erworben werden können. Auch diese können in Verbindung mit Alkohol schädlich sein. Lesen Sie daher den Beipackzettel oder fragen Sie auch hier nach.

Detaillierte Informationen für Ihre Arbeit

  • Im Bereich Infomaterial finden Sie Leitfäden für die ärztliche Praxis zum Umgang mit Alkoholproblemen von Patienten.
  • Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) bietet Broschüren speziell für Pflegekräfte in Altenheimen und zum Thema "Suchtprobleme im Alter" an.
  • Weitere Informationen gibt es auf der Webseite Sucht im Alter, die vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird.