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Alkohol im Alter

Zu alt für Alkohol? Da ist was dran!

Kommt Ihnen das bekannt vor: Der Alkohol steigt Ihnen schneller zu Kopf als früher? Und am nächsten Morgen sind Sie auch nicht mehr so schnell fit? Das geht nicht nur Ihnen so. Denn der Körper verändert sich im Laufe des Lebens, und das hat auch Auswirkungen darauf, wie er Alkohol verarbeitet. Ältere Menschen vertragen weniger und sollten daher besonders vorsichtig beim Umgang mit Alkohol sein.

Warum vertragen ältere Menschen weniger Alkohol?

  • Die Körperzellen können Wasser nicht mehr so gut speichern wie früher und der Wasseranteil im Körper sinkt. Die gleiche Menge Alkohol verteilt sich auf weniger Körperflüssigkeit. Die Blutalkoholkonzentration steigt, das heißt, der Alkohol wirkt stärker. Mengen, die Sie früher problemlos vertragen haben, können jetzt dafür sorgen, dass Sie angetrunken sind, möglicherweise sogar stürzen oder andere Unfälle erleben.
  • Hinzu kommt, dass Ihr Körper den Alkohol nicht mehr so schnell wieder abbaut wie früher. Denn mit zunehmendem Alter wird der Stoffwechsel träger, die Leber arbeitet langsamer. Es dauert also auch länger, bis Sie wieder ganz nüchtern sind.

Wie gesund Sie sind, ob Sie Medikamente einnehmen oder rauchen, beeinflusst zusätzlich, wie Alkohol in Ihrem Körper wirkt und verarbeitet wird.

Empfohlene Grenzwerte ab 65 Jahren

All das bedeutet nicht, dass Sie mit zunehmendem Alter ganz auf Alkohol verzichten müssen. Doch Alkohol ist immer schädlich für den Körper, auch in geringen Mengen. Darum sollten Sie möglichst wenig Alkohol trinken.

Vorsicht: Alkohol und Medikamente

Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein? Dann sollten Sie möglichst ganz auf alkoholische Getränke verzichten. Denn die Kombination von Alkohol und Medikamenten kann gefährliche Wechselwirkungen auslösen.

Je mehr Medikamente Sie einnehmen, desto höher sind solche Risiken. Diese bestehen auch bei freiverkäuflichen Mitteln. Falls Sie Alkohol trinken, sollten Sie in der Apotheke immer klären, ob es zu Wechselwirkungen kommen kann. Fragen Sie auch Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin, ob in Ihrem Fall eine Gefahr besteht und was Sie beachten müssen.

Alkoholprobleme und Alkoholismus im Alter

Die Gründe dafür sind genauso vielschichtig wie bei jungen Menschen. So kann beispielsweise eine kritische Lebensphase der Auslöser dafür sein, häufiger zum Alkohol zu greifen, etwa mit dem Eintritt in die Rente, durch reduzierte soziale und familiäre Kontakte, finanzielle Einbußen oder den Verlust des Lebenspartners.

Das tägliche Glas Wein, dazu der Verdauungsschnaps nach dem Essen oder das Bier vor dem Fernseher: Wer regelmäßig Alkohol trinkt und das in größeren Mengen, schadet der Gesundheit dauerhaft. Die Folgen von Alkoholkonsum sind zahlreich. Alkohol belastet den gesamten Organismus und mindert die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus kann Alkoholkonsum auch Erkrankungen verstärken, die im höheren Alter verbreitet sind, wie zum Beispiel:

  • Diabetes: Alkohol blockiert die Freisetzung von Zucker in der Leber. Dadurch kann es zu einer Unterzuckerung kommen.
  • Bluthochdruck: Alkohol wirkt stimulierend auf die inneren Organe und erhöht die Herzfrequenz.

Was sind die Anzeichen eines Alkoholproblems?

Bei älteren Menschen wird es oft nicht wahrgenommen, wenn sie zu viel Alkohol konsumieren. Sei es, weil das riskante Trinkverhalten von Menschen in ihrem Umfeld stillschweigend hingenommen wird oder weil Folgeschäden fälschlicherweise auf das Alter geschoben werden. Zu diesen Symptomen, die auch mit Altersbeschwerden verwechselt werden können, gehören:

  • Gangunsicherheit und Stürze
  • Zittern
  • Ängste und depressive Verstimmungen
  • Schlafstörungen
  • Verwirrtheit und mangelnde Konzentration

Achten Sie deshalb darauf, ob Sie noch andere Auffälligkeiten an sich selbst bemerken: Erwischen Sie sich zum Beispiel dabei, dass Sie nach immer neuen Wegen suchen, sich Alkohol zu beschaffen? Oder stellen Sie fest, dass Sie mehr vertragen als früher, also eine Toleranz gegenüber Alkohol entwickeln? Sind Sie schon einmal Auto gefahren, obwohl Sie alkoholisiert waren oder mussten eine Verabredung absagen, weil Sie am Tag zuvor zu viel getrunken hatten?

Der Alkohol-Selbsttest gibt weitere Anhaltspunkte, wie Ihr Umgang mit Alkohol einzuschätzen ist.

Schleichend in die Abhängigkeit

Eine Alkoholabhängigkeit entwickelt sich meist langsam und über viele Jahre hinweg. Das kann in jungen Jahren genauso passieren wie im Alter. Wer trinkt, um körperliche Beschwerden zu lindern oder negative Gefühle wie Trauer, Einsamkeit, Langeweile und Angst besser ertragen zu können, ist gefährdet. Ein sehr deutliches Zeichen ist es, wenn Sie ständig an Alkohol denken und den Alltag so planen, dass Sie trinken können. 

Ältere Menschen mit Alkoholproblemen trinken tendenziell anders als junge, nämlich weniger exzessiv und mit weniger ausufernden Rauschzuständen. Betroffene jenseits der 60 konsumieren Alkohol eher über den Tag verteilt.

Es ist nie zu spät für Veränderungen

Wer das 60. Lebensjahr überschritten hat, hat zum Teil 40 Jahre und mehr Erfahrungen unterschiedlichster Art mit alkoholischen Getränken. Langjährige Trinkgewohnheiten werden da von manch einem nicht in Frage gestellt – weder von sich selbst noch von seinem Umfeld. Doch auch ältere Menschen können ihr Trinkverhalten ändern. Studien zeigen eindeutig, dass der Verzicht oder die Reduktion von Alkohol einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit hat, auch und besonders im Alter. Es lohnt sich also, den eigenen Alkoholkonsum zu hinterfragen – besonders wenn Sie aktiv und gesund bleiben wollen.

Holen Sie sich Hilfe

Sie vermuten ein Alkoholproblem bei sich? Haben Sie Mut, etwas zu verändern! Es gibt viele Möglichkeiten, dabei Unterstützung zu bekommen. Sie können sich an eine Suchtberatungsstelle wenden, ein Gespräch mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin suchen oder das Infotelefon der BZgA anrufen. Alle Kontakte und nähere Informationen finden Sie unter Beratung

Tipps für Angehörige

Haben Sie den Verdacht, dass jemand in Ihrem Umfeld regelmäßig zu viel trinkt oder Alkohol einsetzt, um Sorgen, Probleme und Ängste zu vergessen? 

Suchen Sie das Gespräch. Wichtig ist der passende Zeitpunkt und dass Sie vorbereitet sind. Notieren Sie sich beispielsweise die Situationen, die Ihnen in letzter Zeit aufgefallen sind. Verhält sich die Person anders als sonst? Unter Wie kann ich anderen helfen finden Sie weitere nützliche Tipps, wie Sie vorgehen können. 

Viele Betroffene wissen vielleicht nicht, an wen sie sich wenden können. Sie können sie daher unterstützen, indem Sie auf Beratungsangebote hinweisen. Und nicht nur Betroffene: Auch Angehörige können die Angebote nutzen.