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Alkoholkrankheit

Wenn es nicht mehr ohne Alkohol geht: Ab wann ist man Alkoholiker oder Alkoholikerin?

Wer eine Alkoholkrankheit hat, richtet sein Leben zunehmend nach dem Trinken aus. Es gibt klare Hinweise auf eine Alkoholsucht, darunter: Der Drang, Alkohol zu trinken, ist sehr hoch. Alkohol hilft am Morgen, einem Zittern der Hände entgegenzuwirken. Tagespläne richten sich nach dem regelmäßigen Konsum von Alkohol aus. 

Neben Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen, morgendliches Zittern, Unruhe und Halluzinationen führt ein dauerhafter und übermäßiger Alkoholkonsum zu einer Schädigung der Leber, die in einer Leberzirrhose enden kann. 

Wer seine Alkoholkrankheit überwinden möchte, sollte unbedingt auf professionelle Hilfe setzen. Denn beim Entzug können ernsthafte, körperliche Reaktionen auftreten.

Woran ist eine Alkoholsucht erkennbar?

Eine Alkoholkrankheit – auch Alkoholismus, Alkoholabhängigkeit oder Alkoholsucht genannt – entwickelt sich meist schleichend über viele Jahre hinweg und bleibt zunächst oft unbemerkt. Und das, obwohl die Anzeichen in der Regel gut zu erkennen sind: Das Leben dreht sich zunehmend um die Droge Alkohol, andere Interessen werden vernachlässigt. Ein Leben ohne Alkohol ist kaum mehr vorstellbar. Betroffene planen ihren Alltag so, dass sie Alkohol trinken können.

Ein weiterer klarer Hinweis auf eine Alkoholkrankheit sind wiederholte, erfolglose Versuche, weniger oder gar nichts mehr zu trinken. Haben Alkoholabhängige einmal mit dem Trinken begonnen, fällt es ihnen sehr schwer aufzuhören. Das kann allen passieren – es gibt auch viele Prominente mit einem vermeintlich so „tollen Leben“, die in diese Spirale geraten und erst nach einer erfolgreichen Therapie mit ihren Problemen an die Öffentlichkeit gehen, um auch andere zu sensibilisieren. 

Ab wann ist man Alkoholiker oder Alkoholikerin?

Wenn Sie drei oder mehr der folgenden Fragen mit „Ja“ beantworten, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit Substanzmissbrauch und damit eine Alkoholsucht vor:

  • Spüren Sie häufig einen starken Drang, Alkohol zu trinken?
  • Kommt es vor, dass Sie nicht mehr aufhören können zu trinken, wenn Sie einmal begonnen haben?
  • Trinken Sie manchmal morgens, um eine bestehende Übelkeit oder ein Zittern (z. B. Ihrer Hände) zu lindern?
  • Trinken Sie in den letzten Jahren zunehmend mehr Alkohol, um eine bestimmte (gewünschte) Wirkung zu erzielen?
  • Ändern Sie Tagespläne, um Alkohol trinken zu können? Beziehungsweise richten Sie den Tag so ein, dass Sie regelmäßig Alkohol konsumieren können?
  • Trinken Sie, obwohl Sie wissen, dass der Alkoholkonsum bereits zu schädlichen körperlichen, psychischen oder sozialen Folgen geführt hat?

Wie Ihr Trinkverhalten einzuschätzen ist, können Sie auch mit Hilfe des Alkohol-Selbsttests herausfinden.

Trinken alle Formen der Alkoholkranken gleich oft und gleich viel?

Alkoholismus kann in zwei ganz unterschiedlichen Ausprägungen auftreten:

  • Es gibt Alkoholiker, die zeitweise gar nichts trinken. Aber wenn sie damit beginnen, können sie nicht mehr aufhören, bis sie extrem betrunken sind (sie werden umgangssprachlich „Quartalsäufer“ genannt).
  • Sogenannte „Spiegeltrinker“ können ihren täglichen Konsum zwar kontrollieren, sind aber nicht in der Lage, auch nur für wenige Tage nichts zu trinken.

Welche Entzugserscheinungen gehen mit einer Alkoholsucht einher?

Alkoholismus führt zu Entzugserscheinungen, die nicht unbedingt körperlich sein müssen. Ohne Alkohol geraten sowohl Körper als auch Psyche aus dem Gleichgewicht. Das kann folgende physischen und kognitiven Auswirkungen haben:

  • Schlafstörungen
  • Schweißausbrüche
  • morgendliches Zittern
  • Brechreiz
  • Unruhe und Angst
  • depressive Verstimmungen
  • Krampfanfälle
  • optische und akustische Halluzinationen („weiße Mäuse“)
  • das Delirium Tremens

Die Entzugserscheinungen klingen bei Alkoholkonsum ab und kehren zurück, wenn die Wirkung des Alkohols nachlässt. Betroffene trinken Alkohol in diesem Stadium der Abhängigkeit, um Entzugserscheinungen zu vermeiden. Diesen Kreislauf ohne fachliche Hilfe zu durchbrechen ist sehr schwer. 

Verdrängen löst das Alkoholproblem nicht

Kennen Sie Gedanken wie „Das ist nicht schlimm. Ich könnte jederzeit aufhören, Alkohol zu trinken, wenn ich wollte.“? Es dauert oft lange, bis Menschen sich ihre Sucht eingestehen und zu einer Änderung ihres Trinkverhaltens entschließen. An manchen Tagen beschließen sie eventuell schon, mit dem Trinken aufzuhören – vielleicht ausgelöst durch einen Kater. Darauf folgen aber wieder Tage, an denen alle guten Vorsätze über den Haufen geworden werden.

Möglich auch, dass andere Probleme – zum Beispiel Arbeitslosigkeit oder Trennung – das Alkoholproblem vorübergehend in den Hintergrund drängen. Doch es dauert nicht lange, bis erneut deutlich wird, dass der Alkohol die bestehenden Probleme mit anderen Personen und der Familie durch Veränderungen in den Verhaltensmustern und Kontrollverlust mit verursacht hat. Und es wird immer klarer, dass sich die eigene Lebenssituation nur verbessert, wenn es gelingt, auf Dauer weniger Alkohol zu trinken beziehungsweise im Rahmen einer Abstinenz komplett alkoholfrei zu leben. Dabei geht es nicht nur um gesellschaftliche Aspekte, sondern auch um die Gesundheit. Denn die ist durch dauerhaften Alkoholkonsum gefährdet. Vor allem eine schwere Schädigung der Leber ist wahrscheinlich, die zu Leberverfettung, -entzündung und im schlimmsten Fall zu einer Leberzirrhose führen kann.

Wie bekomme ich meine Alkoholsucht in den Griff?

Viele Alkoholkranke versuchen zunächst, ihren Alkoholismus auf eigene Faust zu bekämpfen. Anders als bei vielen anderen gesundheitlichen Problemen fällt es Betroffenen schwer, sich fachliche Hilfe zu suchen. Oft befinden sie sich innerlich im Widerstreit, ob sie Hilfe annehmen sollen oder nicht. 

Doch alleine ist es sehr schwer, eine Alkoholsucht zu überwinden. Denn Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit, die mit professioneller Hilfe behandelt werden sollte. Bei einem plötzlichen Alkoholverzicht kann es zu körperlichen Reaktionen wie Krampfanfällen kommen. Eine ärztliche Betreuung ist bei einem Alkoholentzug daher der richtige Schritt und sogar notwendig. Unter Beratung finden Sie weitere Informationen und Kontakte zu Suchtberatungsstellen.

Alkoholentzug

Informationen zu Suchtberatung, ambulanten und stationären Therapien bei Alkoholabhängigkeit.

Angehörige und Co-Abhängigkeit

Auch das Umfeld von alkoholabhängigen Menschen ist von der Suchtkrankheit und ihren Auswirkungen betroffen. 

Alkohol-Selbsttest

Trinken Sie zu viel Alkohol? Ist Ihre Gesundheit bereits gefährdet? Sechs Testfragen geben Aufschluss.