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Ist Rotwein gesund? Ein Alkoholmythos auf dem Prüfstand

Noch immer kursiert der Mythos, ein Glas Rotwein am Tag sei gut fürs Herz. Doch neuere Studien haben diesen längst widerlegt.

 

Ein Glas Wein am Tag – ist das gesund?

Das Wichtigste in Kürze

  • Alkohol ist ein Zellgift und nachweislich ungesund.
  • Wein enthält Alkohol und ist deshalb nicht gesund, auch nicht in kleinen Mengen.
  • Eine positive Wirkung von Resveratrol ist wissenschaftlich nicht belegt.

Am Freitag wird wie jedes Jahr im September die Deutsche Weinkönigin gewählt – ein bewährtes Marketing-Instrument der deutschen Weinwirtschaft, um das Image und den Absatz von Wein zu fördern. Aus dem gleichen Grund wird von der Weinlobby auch gerne der Mythos gepflegt, moderater Weinkonsum sei gesund und könne sogar lebensverlängernd wirken.

„Ein Glas Rotwein am Tag ist gesund.“ Wer hat das noch nicht gehört – oder sich selbst sagen hören, um dann guten Gewissens eine Flasche Wein zu öffnen? Doch warum ist diese Auffassung so weit verbreitet?

Alte Studien hatten Mängel

Tatsächlich herrschte auch in Wissenschaftskreisen noch vor einigen Jahren die Auffassung, dass sich moderater Alkoholkonsum positiv auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirke. Es hieß, Rotwein sei gesund und schütze vor koronaren Herzerkrankungen. Und wer ein Gläschen täglich trinke, lebe länger als jemand, der gar nie Alkohol trinkt.

Doch neue Forschungsergebnisse schenken Verfechtern dieser These nun reinen Wein ein. In den letzten Jahren haben Wissenschaftler einige ältere Studien zu diesem Thema noch einmal unter die Lupe genommen. Eine gesundheitsfördernde Wirkung von Wein konnte nicht mehr nachgewiesen werden. Stattdessen kam heraus, dass die Untersuchungen gravierende Mängel hatten und deshalb zu falschen Schlussfolgerungen führten.

Beispielsweise waren in älteren Studien unter den als abstinent eingestuften Probanden trockene Alkoholiker. Diese hatten durch ihren Alkoholmissbrauch Erkrankungen, die die Ergebnisse verfälschten. Sie waren nicht krank, weil sie keinen Alkohol tranken, sondern sie tranken keinen Alkohol, weil sie krank waren. In einer der aktuelleren Erhebungen filterten die Wissenschaftler diese Gruppe heraus und konnten daraufhin keine lebensverlängernde Wirkung von Wein mehr feststellen. Fakt ist und bleibt aber, dass regelmäßiger Alkoholkonsum die Wahrscheinlichkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen langfristig erhöht.

Resveratrol im Rotwein – gesund oder nicht?

Unter anderem wurde die positive Wirkung von Wein früher auf den Inhaltsstoff Resveratrol zurückgeführt. Dieser Stoff befindet sich zum Beispiel in Weintrauben, Erdnüssen und Pflaumen und schützt diese Pflanzen vor Krankheiten. Es gibt ihn in allerlei Varianten als Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen. Ob er allerdings auch Menschen vor Entzündungen, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Alterserscheinungen schützt, ist umstritten. Außerdem ist die Menge an Resveratrol in einem Glas Wein sowieso viel zu gering, als dass es sich lohnen würde, dafür andere Gesundheitsrisiken in Kauf zu nehmen. 

Alkohol ist immer schädlich

Denn: Alkohol ist ein Zellgift und daher immer schädlich für den Körper, auch in geringen Mengen. Wenn man allerdings bestimmte Grenzwerte einhält, bleibt das gesundheitliche Risiko verhältnismäßig niedrig. Häufiges Trinken indes erhöht die Gefahr für Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen. Das tägliche Glas Wein – weder Rotwein noch Weißwein – ist also keinesfalls ein Heilmittel.

Betrachten Sie Wein ausschließlich als Genussmittel. Wenn Sie etwas für Ihre Herzgesundheit tun wollen, ernähren Sie sich ausgewogen, bewegen Sie sich viel und: Trinken Sie möglichst wenig Alkohol.