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Trinkfest? Kein Grund, stolz zu sein

Die ganze Nacht mit Alkohol durchfeiern, ohne müde zu werden. In der Stammkneipe ein Bier nach dem anderen zischen, ohne sich betrunken zu fühlen. Wer so viel Alkohol trinken kann, ist oftmals stolz darauf. Doch Trinkfestigkeit ist kein Zeichen von Kondition, sondern von einer gefährlichen Gewöhnung an Alkohol.

 

Trinkfestigkeit ist ein Warnsignal

Viele Menschen denken, dass sie durch regelmäßiges Trinken abgehärtet sind und der Alkohol ihnen nichts mehr anhaben kann. Wenn der Alkohol seine Wirkung zu verlieren scheint, verschwinden dann auch die Gefahren und Risiken? Das Gegenteil ist der Fall: Wer mehr verträgt, schadet der Gesundheit auch mehr und ist anfälliger für die Entwicklung einer Sucht.

Trinkfestigkeit – das klingt nach Stärke und Durchhaltevermögen. Dabei ist dies keine Leistung, auf die man stolz sein könnte. Wenn Sie trinkfest sind, können Sie große Mengen an alkoholischen Getränken zu sich nehmen, ohne erkennbar betrunken zu sein und sich so zu fühlen. Manche Menschen „vertragen“ Alkohol von Natur aus, also genetisch bedingt, besser als andere. Manche Menschen erwerben durch regelmäßigen Alkoholkonsum eine höhere Toleranz. Sie bekommen erst später als andere Stopp-Signale ihres Körpers zu spüren.

Trinkfest sein - ein trügerischer Gewöhnungseffekt

Doch nur, weil Sie die Wirkung von Alkohol nicht direkt spüren und nüchtern wirken, bedeutet das nicht, dass Ihr Körper den Alkohol leichter wegsteckt. Fakt ist: Wenn Sie fünfmal so viel trinken wie andere, haben Sie auch die fünffache Dosis Gift im Körper. Das Risiko ist so deutlich höher, dass Ihre Leber, ihre Nieren oder andere Organe dauerhaft geschädigt werden. Bei einem permanent hohen Konsum hat die Leber außerdem keine Zeit mehr, sich zu regenerieren.

Wenn Sie also ein „trainierter Trinker" bzw. eine "trainierte Trinkerin“ sind, fühlen Sie sich mit einem Promillewert von 1,0 vielleicht noch recht normal und nüchtern. Doch Ihre Reaktions- und Wahrnehmungsfähigkeit ist trotzdem beeinträchtigt. Gleichzeitig verhalten Sie sich risikofreudiger und überschätzen leicht Ihre Fähigkeiten – eine gefährliche Kombination. Grund dafür ist neben Ihrer "Gewöhnung" an den Alkohol auch, dass Betrunkene selbst diese negativen Veränderungen viel später und weniger wahrnehmen. Denn der Alkohol verzerrt Ihre Selbstwahrnehmung, wodurch Sie sich im angetrunkenen Zustand zunächst besonders fit und aufmerksam fühlen.

Alkoholtoleranz

Die Gewöhnung des Körpers an den Alkohol und die damit verbundenen späteren Auswirkungen, nennt man Alkoholtoleranz. Das heißt, der Körper gewöhnt sich bei einem regelmäßigen hohen Alkoholkonsum an die Substanz. So ist es möglich, dass Sie heute nach zwei Bier den Alkohol spüren, nach einigen Wochen regelmäßigen Trinkens aber schon vier Bier zu sich nehmen können, ohne die hohe Blutalkoholkonzentration zu bemerken. Um eine alkoholisierende, zum Beispiel berauschende oder beruhigende, Wirkung zu erreichen, müssen Sie die Dosis immer weiter steigern. Einige Menschen trinken dadurch tendenziell mehr und häufiger und sind in der Folge gefährdeter, abhängig zu werden.

Gewohnheit oder Abhängigkeit – ein schmaler Grat

Was passiert, wenn der Körper eine Toleranz entwickelt? Das Nervengift Alkohol entspannt, indem es die Rezeptoren des Zentralen Nervensystems (ZNS) dämpft. Man wird locker, redselig und neigt zu Selbstüberschätzung. Bei höheren Alkoholmengen führt die Dämpfung des ZNS zu verlangsamten Reaktionen sowie eingeschränkten Sinneswahrnehmungen.

Bei einem dauerhaft hohen Alkoholkonsum stellt sich das Zentrale Nervensystem auf die Promillewerte ein:

  • Das Gehirn gewöhnt sich an die Blockade der Nervenzellen, d.h. es nimmt den hohen Alkoholwert nicht mehr wahr. Man fühlt sich also weniger betrunken, als man es eigentlich ist.
  • Der Körper gleicht die Dämpfung aus, indem er entgegensteuert: Blutdruck und Puls steigen. Man wird unruhig, nervös und gereizt.

Wenn der zu hohe Alkoholkonsum über einen langen Zeitraum betrieben wird, verstärkt sich die Gegenregulation des Körpers: Konzentrationsstörungen, Zittern, Schlaflosigkeit oder Übelkeit werden immer unangenehmer und sind nur noch durch erneuten Alkoholkonsum erträglich. Aus einer Gewöhnung an Alkohol kann sich so ein Alkoholmissbrauch oder eine Alkoholabhängigkeit entwickeln.

Trinkfestigkeit ist kein erstrebenswertes Ziel

Jeder weiß, wie schwer es sein kann, Gewohnheiten wieder loszuwerden. Das ist bei Alkohol nicht anders. Da Alkohol jedoch viele negative Folgen nach sich zieht, ist es besonders gefährlich, sich an diesen Stoff gewöhnen. Trinkfest zu werden, ist also kein Ziel, dass man anstreben sollte.

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